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Projektbeschreibung "Exzerpthefte"


Dr. Sabine Straub, Monika Vince
und Dr. Michael Will


Ziel des Ende 1998 begonnenen Projekts ist es, die ca. 12.000 Manuskriptseiten umfassenden Exzerpthefte Jean Pauls zu transkribieren und in einer digitalen Edition (Internet und CD-ROM) zugänglich zu machen. Nach einer Anschub-Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung wird das Projekt seit Januar 2000 von der DFG gefördert und soll mit der Publikation einer CD-ROM und eines begleitenden Findbuches abgeschlossen werden.

Die Exzerpthefte sind eine umfangreiche handschriftliche Sammlung von Lesefrüchten, die Jean Paul zwischen 1778 und 1825 angelegt hat. Sie vermitteln einen einzigartigen Einblick in die Lese- und Arbeitsgewohnheiten des Autors und in die enzyklopädische Vielfalt seiner Interessen. Da Jean Paul dieses Material in seiner schriftstellerischen Arbeit intensivst genutzt hat, ist es von unschätzbarem Wert für die Rekonstruktion seines Schreibverfahrens und für das Verständnis seiner Texte.

In der Jean-Paul-Edition hat das Projekt »Exzerpthefte« eine Art Brückenfunktion: einerseits ist es eine Ergänzung zur historisch-kritischen Edition des Nachlasses, die derzeit an der Würzburger Arbeitsstelle in den Projekten »Satiren und Ironien« und »Bausteine und Erfindungen« abgeschlossen wird; andererseits ist die Edition der Exzerpthefte eine wichtige Grundlage für die Kommentierung der Historisch-kritischen Ausgabe der zu Lebzeiten erschienenen Werke Jean Pauls. Diese wurde an der Würzburger Arbeitsstelle mit dem »Pilotband Hesperus« (erschienen 2009) begonnen; weitere Editionen (»Siebenkäs«, »Vorschule der Ästhetik«, »Komet« und »Titan«) folgen.

 
 
Um einen Einblick in die Arbeit des Projekts zu geben, wird ein Teil des bis jetzt transkribierten Materials in einer Online-Vorab-Veröffentlichung vorgestellt. Dabei handelt es sich um die Exzerpte, die Jean Paul zwischen 1782 und 1808 angefertigt hat, insgesamt ca. 2.800 Manuskriptseiten.
 
 
Die Veröffentlichung hat zunächst einen »work in progress«-Status, d.h. die vorgestellten Texte haben weder editorisch noch elektronisch ihre letzte Bearbeitungsstufe erreicht. Sie sind gründlich Korrektur gelesen und wurden in Fällen, die anhand der zur Transkription herangezogenen Papierkopien nicht zu klären waren, an den Original-Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz überprüft.

Nachträgliche Hinzufügungen, Umstellungen, Streichungen und andere Korrekturen des Autors wurden kenntlich gemacht. Das gleiche gilt für die in Jean Pauls Handschrift häufig vorkommenden Schreibkürzel und Buchstabenauslassungen. Personennamen und Werktitel sind im Moment lediglich hervorgehoben und werden erst zu einem späteren Zeitpunkt in einem zentralen Register erfaßt. Bei verändernden Eingriffen in den von Jean Paul hinterlassenen Text wurde größtmögliche Zurückhaltung geübt. Solche Eingriffe sind ebenso deutlich markiert wie diejenigen Stellen, die trotz Autopsie der Originalhandschrift nicht eindeutig zu klären waren.